Es ist kein Geheimnis, dass Komplimente eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen
Jimi Hendrix, eine Rocklegende, hat einmal erklärt, dass er Komplimente nicht mag, da sie ihn ablenken. Im Gegensatz dazu sagte Schauspieler und Sänger Johannes Heesters, dass ein Kompliment für ihn eine charmante Vergrößerung einer kleinen Wahrheit ist. Ich persönlich bin eher auf der Seite von Heesters, da ehrliche Komplimente uns Seiten von uns selbst zeigen können, die wir bisher nicht wahrgenommen haben oder uns nicht bewusst waren. Und das war bei mir auch nicht immer so.
Aber das ist noch nicht alles. Laut dem Hirnforscher Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth lohnt es sich für uns auch, Komplimente zu verteilen, denn sie beeinflussen positiv unseren sozialen Status. Dies kann in verschiedenen Situationen genutzt werden, wie beispielsweise bei Change-Prozessen oder in der Mitarbeiterführung.
Eine Studie von Manpower hat gezeigt, dass Führungskräfte die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter im Job durch Wertschätzung, einschließlich Komplimente, steigern können und so Fachkräfte im Unternehmen halten können. Tatsächlich wechselten 17 Prozent der Befragten ihren Job, weil sie das Gefühl hatten, ihre Leistung werde nicht anerkannt.
Noch mehr wechselten nur für eine bessere Entlohnung. In der gleichen Studie nannten immerhin 20 Prozent der Befragten persönliche Wertschätzung als einen wichtigen Faktor für ihre Zufriedenheit mit ihrem aktuellen Arbeitsplatz.
Von guten Schwingungen und emotionalem Spiegeln
Schwingungen sind normalerweise ein Konzept der Physik, aber auch auf geistiger und emotionaler Ebene können Menschen auf derselben Wellenlänge liegen. In diesem Fall schwingen sie im Gleichklang, was dazu führt, dass die Gefühle anderer Menschen ansteckend sein können.
Wenn wir ein Gefühl wahrnehmen, spiegeln wir es wider - oft durch Mimik und Gestik, wie Wissenschaftler der University of Wisconsin herausgefunden haben.(1)
Dieses Spiegeln von Emotionen geschieht normalerweise instinktiv und eher unbewusst. Unser Gehirn versucht, zu verstehen, was im Gegenüber vor sich geht, indem es die passende Emotion in uns "heraussucht" und unsere Mimik entsprechend anpasst.
Wir fühlen uns in jemanden hinein und können dadurch auch seine Emotionen übernehmen.
Wenn also jemand einen guten Tag hat, positiv gestimmt ist und uns ein ehrliches Kompliment macht, sollten wir uns von dieser Stimmung anstecken lassen und uns von ihr mitreißen lassen.
Obwohl wir immer noch nicht in der Lage sind, mit leistungsfähiger Diagnosetechnik wie EEGs oder Kernspinaufnahmen zu sehen, was dieses Spiegeln alles auslösen kann, können wir es dennoch erleben und uns für das Erlebnis öffnen.
Komplimente sind ein Erfolgs- und Glücksfaktor, aber nur, wenn man in der Lage ist, sie anzunehmen. Vielleicht gehören Sie zu den Menschen, die ein ehrliches Kompliment als unangenehm empfinden oder dahinter eine bestimmte Absicht vermuten. Deshalb finden Sie hier nun Ihr kleines Trainingscenter für Komplimente mit Genuss.
Vor einigen Jahren hatte ich die Angewohnheit, ein Kompliment immer mit "Das war ja auch nicht schwer" oder "Ich hab ja nur meinen Job gemacht!" zu beantworten. Eines Tages, als ich einem Klienten ein Kompliment machte und er mit "Naja, so toll war meine Leistung ja auch nicht!" antwortete, spürte ich, wie unangenehm es ist, wenn man ein Kompliment macht und der Komplimentierte es kleinredet. Seitdem bedanke ich mich für jedes Kompliment und lasse es genau so wirken, ohne das Kompliment abzuwerten.
Reflektieren Sie ehrlich: Wenn Ihnen jemand ein Kompliment macht, was geht Ihnen als Erstes durch den Kopf? Ist es ein negativer Gedanke wie "was für ein Schleimer" oder "jetzt werde ich sicher ganz rot im Gesicht"? Wenn ja, dann blockieren Sie sich selbst und mindern die Wirkung des Kompliments.
Das Gute ist: Sie können sich in drei einfachen Schritten umprogrammieren.
Schritt 1 – Erkennen der Gedankenfalle
Nehmen Sie sich abends ein paar Minuten Zeit, um darüber nachzudenken, welches Kompliment Sie heute bekommen haben. Welcher negative Gedanke kam Ihnen dazu in den Sinn? Legen Sie ihn beiseite und denken Sie bewusst und aktiv über eine positive Interpretation des Kompliments nach. Vielleicht war der Kollege garnicht neidisch auf Ihren Erfolg sondern er hatte einfach einen guten Tag und wollte seine Freude mit Ihnen teilen?
Schritt 2 - Umdenken
Wenn Ihnen jemand ein Kompliment macht und Sie merken, dass Sie wieder negativ reagieren, versuchen Sie sofort, Ihre Gedanken umzuschreiben. Entdecken Sie dann direkt das positive an der Situation. Die Chefin hat festgestellt, dass Sie die Leistungsziele schon erfüllt sind. Vielleicht wollte Ihre Chefin Ihnen nicht unterschwellig mitgeben, dass die Ziele wohl zu niedrig waren, sondern Ihnen zeigen, dass er Ihre Leistung anerkennt?
Wie bei jeder Fähigkeit braucht es Übung, um sich selbst umzupolen. Wenn Sie merken, dass Sie wieder in die Gedankenfalle geraten sind, nehmen Sie sich bewusst Zeit, um Ihr Gedanken positiv umzulenken. Mit der Zeit wird es immer leichter, positive Gedanken zu entwickeln und Sie werden Komplimente als das sehen, was sie sind - eine Anerkennung Ihrer Leistung.
Schritt 3 - Freude empfinden
Sie haben es geschafft, negative Gedanken erfolgreich und schnell mit positiven zu überschreiben? Dann ist es an der Zeit, Ihren inneren Pessimisten in die Dauerferien zu schicken. Um dem Pessimisten in Zukunft keine Chance mehr zu geben, sollten Sie sich angewöhnen, sich immer zuerst gedanklich für ein Kompliment zu bedanken.
Das ist einfach, spontan umsetzbar und sorgt dafür, dass die negativen Gedanken einfach keinen Platz mehr haben. Jetzt ist der Weg frei, damit Komplimente Ihr Selbstbewusstsein stärken können. Für diesen Boost sollten Sie Ihrem Gegenüber am besten ein herzliches Dankeschön und ein strahlendes Lächeln schenken.
Kurz gesagt ...
Komplimente machen erfolgreich - sowohl für den, der sie gibt, als auch für den, der sie erhält. Aber sie müssen ehrlich sein und Sie sich auch für ein Kompliment öffnen, damit es ankommen kann. Dann haben Sie die ideale Grundlage für ein mehr an Arbeits- und Lebenszufriedenheit.
Ich wünsche Ihnen einen komplimentreichen Tag
Ihre Martina Schmid
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